Über uns
Überall gibt es Lutheraner. Aber nicht immer kommen sie alleine zurecht. Der Martin-Luther-Bund dient dem Bau und der Pflege der Lutherischen Kirche in aller Welt. Er will in Bindung an das evangelisch-lutherische Bekenntnis den in der Diaspora lebenden Schwestern und Brüdern geistliche und materielle Begleitung zur kirchlichen Sammlung geben, lutherische Theologie fördern und den Zusammenhalt der Lutherischen Kirche fördern.
Wir wollen die lutherischen Kirchen in der Welt nicht allein lassen. Und Sie können uns dabei helfen.

Über das ganze 19. Jahrhundert hindurch sind Menschen aus Deutschland ausgewandert – zum Teil durch Krieg, Hunger oder religiöse Verfolgung gezwungen, teils getrieben von dem Wunsch, sich an einem anderen Ort eine bessere Existenz aufbauen zu können. Das Ziel war oft Amerika. Aber: Hier fehlte es an Pfarrern, fehlte es an Bibeln. 1840 wurde in Dresden der »Verein zur Unterstützung der luth. Kirche in Nordamerika«, 1853 in Hannover der erste »Gotteskastenverein« gegründet. Andere deutsche Städte und Orte folgten bald. Die ursprüngliche Bezeichnung des Vereins als »Gotteskasten« erinnert nach Luthers Bibelübersetzung an die neutestamentliche Episode von der Witwe, die ihren Beitrag in den Opferkasten beim Tempel einlegte (Mk 12,41–44). Diese Bezeichnung trug dem dezidiert kirchlichen Charakter der Arbeit Rechnung, die als Nothilfe zuerst die kirchliche Begleitung vieler Auswanderer mit Pfarrdienst, Ausbildung, Literatur und weiterer materieller Hilfe wahrnahm. Die Bindung der Arbeit an das lutherische Bekenntnis sollte evangelischen Glauben und evangelische Kirche erkennbar auch in der Diaspora sichern und festigen.
Der anfangs lockere Verbund festigte seine Gemeinschaft. Mit der Wahl des Erlanger Praktischen Theologen Friedrich Ulmer zum Leiter bekam die Arbeit neue Impulse. Die Geschäftsstelle zog 1928 von Leipzig nach Erlangen. Im Jahr 1932 schlossen sich die zahlreichen Gotteskastenvereine Deutschlands in Breslau zum »Martin-Luther-Bund« zusammen und bildeten damit den Verein, wie er in dieser Form auch heute noch besteht. 1935 wurde ein Auslands- und Diasporatheologenheim in Erlangen eröffnet. Die Schwerpunkte der Arbeit entwickelten sich von der Hilfe für Auswanderer zur Hilfe für lutherische Gemeinden in Minderheitssituationen, zum Beispiel in der Habsburger Doppelmonarchie. Eine neue Aufgabe fand sich zwischen den Weltkriegen in der Fürsorge für die Lutheraner in der Sowjetunion. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Diasporaarbeit in Osteuropa nur eingeschränkt möglich. Erst nach dem Ende der kommunistischen Diktaturen um 1990 konnte sie sich auf ganz Mittel- und Osteuropa ausdehnen.


Der Gedanke grenzüberschreitender Arbeit lutherischer Prägung konnte im Lauf der Jahre immer wieder fruchtbar gemacht werden. So spielten die Erfahrungen, die der Martin-Luther-Bund in den Jahren seiner Arbeit sammeln konnte, eine wichtige Rolle bei der Gründung des Lutherischen Weltbundes 1947 in Lund. Der MLB ist seit 1967 »anerkanntes Werk« der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Nationalkomitee des LWB und der VELKD ist seit 2015 vertraglich geregelt.
Erfolgreiche Arbeit hat eine erfolgreiche Struktur
Als freier, gemeinnützig anerkannter Verein besteht der Martin-Luther-Bund aus den zahlreichen Martin-Luther-Vereinen, die es in vielen lutherischen Landeskirchen in Deutschland gibt. Die Bundesversammlung als zentrales Organ, in das Vertreter aller Mitgliedsvereine entsandt werden, tagt einmal jährlich. Ihr sind der Vorstand und der Generalsekretär des Bundes verpflichtet, legen ihr Rechenschaft ab und werden von ihr bestimmt.
Neben den deutschen Mitgliedern haben sich im Martin-Luther-Bund auch Vereine aus Brasilien, Chile, Frankreich, Litauen, Namibia, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, der Slowakei, Südafrika, Tschechien und Ungarn zusammengeschlossen. Nicht selten sind sie in Partnerkirchen entstanden, die der Martin-Luther-Bund einst unterstützt hat. So wächst eine starke Struktur, die sich dem gemeinsamen Ziel verpflichtet weiß: Die Unterstützung der Diasporakirchen lutherischen Bekenntnisses.