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Martin-Luther-Bund
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Aktuelle Meldung



08.07.2016 - Kategorie: LD online, Ungarn

LD online: Evangelische Diakonie in Ungarn hilft Flüchtlingen




von Tibor Hajdú

 

Auszug aus dem »Lutherischen Dienst« 3/2016



Lutherischer Dienst 3/2016

Sport ist eine wichtige Komponente bei der Integration – und macht Spaß! – Bild: ELKU

Ein Glückwunsch an das »Dienstleistungszentrum für Intergration«: »Eine wundervolle Oase der Hoffnung, die es ermöglicht, die Menschen in dieser Stadt, die es am nötigsten haben, mit der Hilfe zusammenzubringen, die sie verdienen.« – Bild: ELKU

Die Lage in Ungarn ist immer noch angespannt, die Regierung plant ein Referendum über die Umsiedlung der Flüchtlinge in Europa. Ungarn hob die Erlaubnis zur Integration von Flüchtlingen auf und reduzierte ihre Aufenthaltsdauer in den Camps bis auf einen Monat. Sie erhalten keine staatliche Unterstützung mehr, so dass sie schließ­lich als Obdachlose enden – im Vergleich zu Integration und kultureller Eingliederung das Schlimmste, was ihnen passieren kann, auch unter humanitären Gesichtspunkten. Seit einigen Monaten steigt die Zahl der Flüchtlinge, die nach Ungarn kommen, wieder an.

Angesichts der wachsenden Notwendigkeit zur Flüchtlingshilfe gründete die Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn (ELKU) eine neue Organisation, die unbürokratisch und menschlich mit den Aufgaben umgeht.

Die größte Herausforderung für die Evangelische Diakonie in Ungarn (EDH) sind Planung und Organisation der vielen verschiedenen Projekte, die für die Schutzsuchenden in Ungarn entstehen. Einige Projekte laufen bereits seit ein paar Monaten, manche sind in der Vorbereitungsphase.


Das Dienstleistungszentrum für ­Integration

Die EDH eröffnete ein neues Dienstleistungszentrum für Integration. Aus diesem Anlass hielt Bischof Tamás Fabiny einen Gottesdienst mit Repräsentanten aus Nichtregierungs-Organisationen (NGO) und dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR.

Dieses Zentrum stellt Raum zur Verfügung für persönliche Beratung und Schulungen in ungarischer, arabischer und englischer Sprache, die von Sozialarbeitern und Ehrenamtlichen geleistet werden.

»Eine wunderbare Oase der Hoffnung, die denjenigen helfen kann, die es am nötigsten haben in der Stadt und die diese Hilfe verdienen.«

Weitere Reklame war nicht nötig, nachdem unsere Schützlinge die Information verbreitet hatten. Die Nachfrage wächst …

Die EDH organisiert hier außerdem verschiedene Begegnungs-Programme wie etwa gemeinsames Handarbeiten oder Kochen. Dazu gehören auch Geburtstagsfeiern für die Flüchtlinge und Migranten.


Unbegleitete Minderjährige

Wir geben finanzielle Unterstützung an Kinderheime, die unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufgenommen haben. Die Evangelische Diakonie in Ungarn organisiert Freizeiten für sie, z.B. vor kurzem einen Sport-Tag in der lutherischen Grundschule.


Sensibilisierungs-Kampagne

Wir machen regelmäßig Präsentationen in den verschiedenen lutherischen Schulen und Gemeinden, um die Menschen zu sensibilisieren. Mit diesen Aktionen versuchen wir, zuverlässige und zutreffende Informationen über die Lage in den Kriegsgebieten und über die Beweggründe und Hintergründe der Migrationsbewegungen zu vermitteln.

Die Evangelische Diakonie in Ungarn bereitet auch ein vielfältiges Trainingsprogramm vor, das freiwillige Pastoren anleitet, möglichst viele Institutionen mit diesen Informationen zu versorgen.


Haus für Integration

Die Evangelische Diakonie in Ungarn wird ein »Haus für Integration« eröffnen, in dem mit komplexen Dienstleistungen bei der ­Integration von Flüchtlingsfamilien geholfen werden kann. Dieses Programm bietet außerdem freie Unterbringung für ein Jahr an.

Entscheidend für die Flüchtlingsfamilien ist eine Unterstützung in allen Bereichen. Deshalb bieten wir Sprachunterricht, Beratung bei der Arbeitssuche (Verfassen eines Lebenslaufs, Überblick über Fähigkeiten und Interessen, Kompetenzen und Entwicklung), Unterstützung bei der Erziehung der Kinder (Einschulung, Aufnahme im Kindergarten) und Beratung der Eltern bei der Berufswahl an.

Wir wollen psycho-soziale Dienste, etwa die Behandlung von PTBS (Posttraumatischen Belastungsstörungen), und Unterstützung bei der Krankenversicherung anbieten, bei Verwaltungsaufgaben helfen und die finanzielle Lage der Familien durch Beratung und Fortbildung unterstützen.

 

Tibor Hajdú ist Mitarbeiter der Evangelischen Diakonie in Ungarn.

 

Auszug aus dem »Lutherischen Dienst« 3/2016. Wenn Sie die weiteren Artikel lesen möchten – etwa über die Lage der Lutheraner in Sibirien, in Florida/USA oder in Italien –, dann bestellen Sie den » Lutherischen Dienst kostenlos.