Newsdetail - Druckversion
Martin-Luther-Bund
Druckversion der Seite: Newsdetail

Aktuelle Meldung



03.08.2015 - Kategorie: ELKRAS

UKRAINE: Konfirmation als Grundlage für die Zukunft




Diakon Igor Schemigon, im Dienste der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine tätig in Kiew und Dniepropetrowsk, hat uns folgende Gedanken zur Konfirmation übermittelt, die wir gerne weitergeben:



Was bedeutet die Konfirmation für die lutherische Gemeinschaft? Die klassische Antwort lautet: Das ist eine Segnung, in deren Rahmen die in den Grundlagen ausgebildete Person das evangelische Bekenntnis öffentlich vor der Gemeinde bekennt, für sie gebetet wird, sie mit der bejahenden Antwort »Ja, mit Gottes Hilfe« zu einem vollberechtigten Glied der Kirche wird.

 

So sollte es sein. In der Praxis aber geschieht oft irgendwie anderes. Bei weitem nicht alle Konfirmandinnen und Konfirmanden bleiben lebendige Glieder der lutherischen Kirchen: Für die einen ist sie für die Integration in die Europäische Gemeinschaft nötig. Für die anderen aber, bei denen die Konfirmation von den Eltern angeregt wurde, wird sie ohne ernstliches Nachdenken über den christlichen Glauben absolviert und werden dabei vor allem Geschenke von den Eltern und Paten erwartet. Für eine dritte Gruppe von Kirchengliedern ist sie um der Verwirklichung ihrer Interessen willen nötig.

 

Aber es gibt auch den positiven Fall, in dem die Konfirmation eng mit der Verwirklichung des großen Auftrags des Erlösers verbunden ist – alle Völker zu Jüngern zu machen (Mt 28,19). Nach dem Jahr der Beschäftigung mit dem Katechismus ist ein Mensch im Glauben gefestigt und wünscht, Gott und der Kirche zu dienen. Und darüber möchte ich sprechen.

 

Ich persönlich schaue mit Hoffnung auf die Jugend in den Gemeinden – die Fragen stellt: Wann beginnen wir den Konfirmationsunterricht? Besonders das Verständnis des spezifischen ukrainischen Luthertums ist wichtig, weil in den Gemeinden der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine bisher die alte Generation vorherrschte und der Mangel an Geistlichen deutlich ist.

 

Ist das die Antwort auf deine Gebete? Ist das die Antwort auf die nicht endende Mission, durch die wir Menschen in die Kirche einladen – von der Straße, durch das Internet, durch Orgelkonzerte, durch Sommerlager? Vielleicht wird dieser Junge später Pastor sein? Vielleicht könnte diese junge Frau mit Kind Diakonisse sein?

 

Vom einzigen Gott ist bekannt, dass es kein »Messgerät für den Glauben« gibt. Deutlich ist eines: Beim himmlischen Vater gibt es keinen Zufall, durch den junge Menschen seine Botschaft erhalten. Deshalb bilden wir neue Gruppen, und ab September beginnen wir wöchentliche Gesprächsgruppen.

 

In diesem Jahr wurden in zwei Gemeinden, die mich dazu beauftragt haben, 24 Personen konfirmiert. Für unsere kleine Synode ist das kein schlechtes Ergebnis. Besonders erfreulich war, dass viele von ihnen entschieden, Verantwortung für den Dienst in ihren Gemeinden zu übernehmen. Außerdem hat sich ein Teil der jungen Menschen für die Weiterbildung im Theologischen Seminar eingeschrieben.

 

Die jungen Menschen in unseren Gemeinden sind Geschenke des Höchsten, weshalb es nötig ist, alle Anstrengungen zu unternehmen, dass sie nicht für die Kirche verloren gehen, sondern ihren spezifischen Platz finden. Spezifische Aufmerksamkeit, gutherzige Einstellung, Hinweis auf die Grundlagen des christlichen Glaubens – das ist das Mindeste, damit aus Jungen Ältere werden. Und die Arbeit zugunsten der Konfirmation in diesem Prozess war und bleibt ein wichtiger Faktor. Gerade dieser Einsatz in unserem ukrainischen Kontext bedeutet die Verwirklichung des großen Auftrags des Erlösers.

Diakon Igor Schemigon

 

Übersetzung: Rainer Stahl und Tatjana Sastawnitschenko