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Martin-Luther-Bund
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Aktuelle Meldung



12.11.2014 - Kategorie: ELKRAS

ELKRAS/ELKER: Die St.-Katharinen-Kirche in Kasan ist fertig restauriert




Ende August wurde in der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Kasan in der Republik Tatarstan die Fertigstellung der Arbeiten an der St.-Katharinen-Kirche gefeiert. Die Vorsitzende des Gemeinderates, Ludmilla A. Pankratova, und Propst Christian Herrmann sandten uns einen Dank für die Unterstützung, dem sie einen kurzen Bericht von Elena Reder zur Geschichte der Gemeinde, der Restaurierung und der Feierlichkeiten beifügten:



In altem, neuen Glanz: Die St.-Katharinen-Kirche in Kasan. – Bild: Ev.-Luth. Gemeinde Kasan

Ludmilla A. Pankratova – Bild: Khafizov Ildar

Die Kinder bringen das Licht in die Kirche. – Bild: Khafizov Ildar

»Festliche Veranstaltungen in der Hauptstadt der Republik Tatarstan Kazan anlässlich der Beendigung der Restauration der evangelisch-lutherischen St.-Katharinen-Kirche

 

›Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; ihr Ende schaut an und folget ihrem Glauben nach‹ (Hebräer 13,7).

 

Die lutherische St.-Katharinen-Kirche in der Stadt Kazan wurde im Jahre 1771 von den wolgadeutschen Übersiedlern gegründet. Dieses Jahr war für die deutsche lutherische Gemeinde durch den Besuch und den Erlass der Zarin Katharina II. in Kazan und durch die Ankunft eines lutherischen Pfarrers in der Kazaner Garnison bedeutsam. Während des Sturmanlaufs von Jemelian Pugatschow 1777 verbrannte die Kirche, aber schon im gleichen Jahr wurde mit Geldern der Gemeindemitglieder eine steinerne Kirche gebaut.

 

Das Wachstum der Gemeinde führte zur Notwendigkeit der Erweiterung des Raumes. Und 1862–1865 wurde vom Architekten L. K. Hrschtschowitsch auf derselben Stelle ein Ziegelgebäude gebaut, das bis heute erhalten blieb.

 

Ende 1929 wurde das Kirchengebäude konfisziert, in die Dynamosporthalle umgewidmet, und die Gemeinde wurde zerstreut. Darauf versammelte sie ich eine gewisse Zeit in privaten Häusern.

 

1990 wurde durch eine russlanddeutsche Initiativgruppe die Kulturarbeit wieder begonnen, 1996 die kirchlich auferstandene Gemeinde der St.-Katharinen-Kirche registriert sowie das Kirchengebäude mit symbolischer Schlüsselübergabe durch den Bürgermeister von Kasan in ihre Hände zurückgegeben.

 

Im Jahre 2005 wurden unter der Führung der Propstei-Tatarstan-Stiftung, mit Unterstützung des Gustav-Adolf-Werkes sowie des Martin-Luther-Bundes, das Dach, die Fassade mit Fenstern sowie die Fundamente erneuert. Die abschließende Restauration der St.-Katharinen-Kirche wurde durch die finanzielle Unterstützung des Präsidenten der Republik Tatarstan in die Tat umgesetzt. […]

 

›Diesen Tag hat der Herr zum Festtag gemacht. Heute wollen wir uns freuen und jubeln‹ (Psalm 117,24). – In der historischen Chronik der St.-Katharinen-Kirche in Kazan gab es bittere, tragische Tage, doch es kamen auch freudige Tage. Das alles sind zwei Seiten eines Ganzen – des Lebens.

 

Und nun, an diesen freudigen Tagen, kam ein neuer gesegneter Markstein im Leben der evangelisch-lutherischen Kirche Rußlands dazu: Am 30. und 31. August 2014 fanden die Feierlichkeiten statt, die der Beendigung der Restaurationsarbeiten und der Einweihung der evangelisch-lutherischen St.-Katharinen-Kirche gewidmet waren.

 

Grüße und Glückwünsche kamen von einem Vertreter des Präsidenten der Republik Tatarstan, von der Stadtverwaltung von Kazan, von einem Vertreter der Moslems Kazans, von der Deutschen Botschaft, vom Bischof der ELKER. Dazu kam eine Vielzahl schriftlicher Grußworte aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA.

 

An dem festlichen Gottesdienst, der der Einweihung der St.-Katharinen-Kirche gewidmet war, nahmen der Bischof, Pröpste und Pastoren der ELKER teil.

 

Bischof Dietrich Brauer hielt eine Predigt und vollzog die Einweihung der Kirche. Als Leitmotiv erklangen die Worte aus der Heiligen Schrift: ›Der Stein, den die Bauleute für unbrauchbar erklärten, ist zum Eckstein geworden‹ (Markus 12,10). Die Kirche wird auf diesem Eckstein geschaffen. Dieser Stein ist Jesus Christus, der der Welt seine Liebe schenkt: ›Wer nicht liebt, der kennt den Gott nicht; denn Gott ist die Liebe‹ (1. Johannes 4,8). Die Liebe, gegeben an jeden Christen, verlangt die Verantwortung, wie vom Volk, das (von Gott) berufen wurde (1. Petrus 2,9). Und in diesen komplizierten Zeiten ist die Mission der Kirche Versöhnung und Vergebung.

 

Während der Einweihung der Kirche schenkte der Bischof seine besondere Aufmerksamkeit den folgenden Stellen in der Bibel: ›Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft‹ (1. Petrus 2,5). Die Kirche ist ein Haus Gottes, wo die Gebete und Verherrlichung des Namen Gottes erhoben werden. ›Mein Haus soll ein Bethaus heißen‹ (Matthäus 21,13).

 

Bei der Einweihung des Altars: Der Altar ist ein Zentrum der Kirche. ›… jeder, der den Namen des HERRN nennt, wird gerettet‹ (Joel 3,5).

 

Bei der Einweihung des Taufbeckens: ›Meinen Kelch werdet ihr trinken, und euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde‹ (Matthäus 20,23).

 

Bei der Einweihung des Katheders, der Stelle, von der aus die Predigt gehalten wird: ›Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben‹ (1. Timotheus 1,5).

 

Die evangelisch-lutherische St.-Katharinen-Kirche in der Stadt Kazan stieg in einem neuen Schein empor – das ist die Geschichte der Gnade und der Wundertaten Gottes. Jahrhunderte vergehen, und in den Wänden der Kirche erklingen die Gebete vom Psalmsänger David: ›Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar‹ (Psalm 23,6).

Elena Reder

Mitglied des Gemeinderates des heiligen Peter-Paul-Domes in der Stadt Moskau

 

» Die St.-Katharinen-Kirche in Kasan (GoogleMaps)