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Martin-Luther-Bund
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Aktuelle Meldung



22.04.2014 - Kategorie: Moldawien

MOLDAWIEN: Palmsonntag in der Republik Moldau




Schon lange hat der Martin-Luther-Bund Verbindungen zu den evangelisch-lutherischen Gemeinden in der Republik Moldau. Vor allem die Verantwortlichen im österreichischen Martin-Luther-Bund pflegen die Kontakte schon über einige Jahre. So ist Pfarrer Schleßmann mehrmals bei den Partnergemeinden gewesen, im Herbst 2012 auch Pfarrer Dr. Fónyad, der Bundesobmann des österreichischen Martin-Luther-Bundes. Über den diesjährigen Palmsonntag waren Dr. Fónyad, Frau Kempter von der römisch-katholischen Gemeinde in Perchtoldsdorf und Dr. Stahl, der Generalsekretär des MLB, bei den Gemeinden zu Besuch.



Schriftlesung in Uniform. – Bild: MLB

Die junge Gemeinde in Bălţi. – Bild: MLB

V.l.n.r.: Pfarrer Dr. Pál Fónyad, Pfarrer Walentin Drăgan und Pfarrer Dr. Rainer Stahl. – Bild: Fónyad

Die Besuchergruppe wurde am 11. April 2014 herzlich von Pfarrer Walentin Drăgan und seiner Ehefrau Anna Drăgan am Flughafen von Chişinău/Kischinjow willkommen geheißen. Es schlossen sich intensive Tage mit vielen Gesprächen an. Ganz besonders wichtig ist die Erkenntnis, dass unsere Partner schon Ende November 2013 bei den entsprechenden staatlichen Stellen den Antrag auf Gründung einer lutherischen Kirche in Moldau eingereicht haben, die in der Tradition der früheren lutherischen Kirche der Bessarabiendeutschen stehen wird. Man hofft, dass der Staat positiv reagiert und die Arbeit auf einer neuen Ebene weitergeführt werden kann. Bislang sind die einzelnen Gemeinden registriert, so seit 2003 die Gemeinde in Chişinău. Von diesen Gemeinden aus soll sich dann die lutherische Kirche aufbauen, die auf der Bibel, dem Apostolischen, Nizänischen und Athanasianischen Glaubensbekenntnis, dem Augsburger Bekenntnis, der Apologie dieses Bekenntnisses, den Schmalkaldischen Artikeln, dem Kleinen und Großen Katechismus Martin Luthers und der Konkordienformel fußt.

 

Die Wirklichkeit in den Gemeinden konnten wir Besucher bei drei Andachten/Gottesdiensten bewegend miterleben:

 

Am Samstag, dem 12. April 2014, feierten wir in Tighina/Bender/Bendery in der Gemeindewohnung im vierten Stock eines Wohnhauses aus sowjetischer Zeit in der Kommunistitscheskaja-Straße eine Bibelstunde und haben zusammen mit den Gemeindegliedern selbstgebackenes Gebäck gegessen und selbstgekelterten Wein getrunken. Ausschnittsweise sind die bewegenden Lebensgeschichten der Älteren deutlich geworden. Zuversicht vermittelt der Einsatz der jüngeren Generationen, wie einer Sportlehrerin, die das Leben der Gemeinde mitgestaltet.

 

Am Palmsonntag stand zuerst der Gottesdienst in dem Kellerraum auf dem Programm, den die Gemeinde in der Titulescu-Straße in Chişinău als Gottesdienst- und Versammlungsraum nutzt. Alte Menschen, Berufstätige, Jugendliche und Kinder waren zusammengekommen. Ein junger Mann, der sehr bewusst Christ ist und das Gemeindeleben schon aktiv mit aufgebaut und gestaltet hat, konnte am Gottesdienst teilnehmen und die Schriftlesungen übernehmen – in Uniform, denn er leistet zur Zeit seinen Wehrdienst in der moldawischen Armee.

 

Danach sind wir mit Dr?gans zusammen weit in den Norden nach Bălţi/Beltz gefahren und in das Theoretische Lyzeum »Maksim Gorkij« gegangen, denn dort kann die Gemeinde mit Hilfe der bessarabiendeutschen Gruppe in Stuttgart einen Klassenraum mieten und als Versammlungs- und Gottesdienstraum nutzen. Wir Gäste haben mit Überraschung diese jugendliche Gemeinde mit etwa einem Drittel Kindern vorgefunden und wurden sehr herzlich aufgenommen.

 

Echte Diasporasituation, tiefe Begeisterung bei den Gemeindegliedern und großer Ernst und lebendiges Glaubenszeugnis auf Seiten des Pfarrers wurden erlebbar. Zwei Element der Gottesdienste und Andachten hebe ich hervor: Bruder Drăgan hat in katechetischer Weise das Fest des Einzugs Jesu in Jerusalem und seine Bedeutung für uns hervorgehoben. Und er hat die Gemeinden zum Abschluss mit grünen Baumzweigen besonders gesegnet, wodurch die Gottesdienste und Andachten ein besonderes Gepräge bekamen. Wir konnten mit Predigt und Grüßen aus der Gesamtgemeinschaft des Martin-Luther-Bundes die Brücke zu diesen in zum Teil schwierigen Verhältnissen lebenden Menschen schlagen. Drăgans haben voll Dankbarkeit das Interesse des Martin-Luther-Bundes aufgenommen, hier gezielt und aufbauend zu helfen.

 

Möge Gott alle Gemeindeglieder in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen, die Gemeinden mit ihren Sorgen und Herausforderungen, den Pfarrer in seiner besonderen Verantwortung, die Pfarrfrau bei ihrer großartigen Mitarbeit segnen und der lutherischen Kirche in der Republik Moldau eine lebendige Zukunft schenken!

 

» Karte von Chişinău/Kischinjow (Google Maps)

» Karte Bălţi/Beltz (Google Maps)

» Karte von Tighina/Bender/Bendery (Google Maps)