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Aktuelle Meldung



28.06.2013 - Kategorie: ELKRAS

ELKRAS/Ukraine: Nagelkreuz an die Evangelisch-Lutherische St. Pauls-Gemeinde in Odessa




Am Sonntag, dem 7. Juli, wird die lutherische Kirchengemeinde in Odessa das Nagelkreuz von Coventry erhalten. Aus Odessa haben wir dazu die folgende Pressemeldung erhalten:



St. Paul in Odessa

»Kleine Schritte fortsetzen«

Evangelisch-Lutherische St. Pauls-Gemeinde Odessa erhält das Nagelkreuz

 

Am 7. Juli 2013 erhält die Lutherische Kirchengemeinde in Odessa als erste Gemeinde in der Ukraine das Nagelkreuz von Coventry, das fortan einen Platz in der wieder aufgebauten Paulskirche erhält. Aus diesem Anlass treffen sich Vertreter/innen der Nagelkreuzzentren aus acht Ländern Mittel- und Osteuropas zu ihrer Konferenz, die seit 2007 alle zwei Jahre stattfindet.

 

Bischof Uland Spahlinger aus Odessa, Gastgeber der diesjährigen Konferenz, antwortet auf die Frage nach den Perspektiven für seine Arbeit: »Vor allem sehe ich einen Auftrag: Mittler zu sein zwischen den Konfessionen, aber auch innerhalb der Vielvölkerstadt Odessa. Ort sein für eine nüchterne Bearbeitung der Geschichte ohne ideologische Scheuklappen. Herkunft als Bedingung der Möglichkeit von Zukunft entdecken …«

 

Die Paulskirche Odessa war bei ihrer Eröffnung 1897 die drittgrößte lutherische Kirche, des russischen Reiches, ein Wahrzeichen der Stadt Odessa und geistliches Zentrum für die mehr als 10.000 deutschstämmigen Lutheraner der Stadt. Nach Verfolgung und Repression vor allem in der Stalinzeit wurde die Gemeinde de facto ausgelöscht, das Gebäude brannte während des Umbaus in einen Konzertsaal 1976 aus.

 

Zwischen 2005 und 2010 wurde die Kirche dank großzügiger Hilfe vor allem aus der Bayerischen Landeskirche restauriert und innen neu gestaltet. Seither dient sie wieder für Gottesdienste und Konzerte, zieht aber auch touristische wie kirchliche Besuchergruppen aus ganz Europa an. Der Gruß »Friede sei mit euch« an der Glastür, ein Wort des auferstandenen Christus aus dem Johannesevangelium, heißt alle Gäste und Besucher willkommen. Aus den gewaltbelasteten Kapiteln ihrer Geschichte zieht die Gemeinde den Auftrag, Botschafter des Friedens und der Versöhnung zu sein.

 

Die internationale Nagelkreuzgemeinschaft wird in Osteuropa zumeist von lutherischen, reformierten oder baptistischen Kirchengemeinden getragen, Minderheiten in Osteuropa. Sie alle sehen sich vor die Aufgabe gestellt, zu allererst um Akzeptanz im jeweiligen Umfeld zu werben – in Bezug auf den Glauben, aber auch das Verhältnis zu anderen gesellschaftlichen, ethnischen oder nationalen Gruppen. Die Vielfalt von nationaler Herkunft, Religionszugehörigkeit und Lebensentwürfen ist für postsozialistische Gesellschaften in Mittel- und Osteuropa immer noch eine Herausforderung. Dies zeigt sich auch in konkreten Arbeitsfeldern der Zentren, etwa der Sozial- oder der Bildungsarbeit. Viele kleine Schritte sind zu gehen. Gute Vernetzung und der regelmäßige Austausch über die gemeinsamen Aufgaben und Ziele gewinnen in diesem Zusammenhang großes Gewicht.

 

Die internationale Nagelkreuzgemeinschaft nahm ihren Ausgang von der anglikanischen Kathedrale von Coventry/England. Dort wurde nach der Zerstörung der gotischen Kirche durch einen deutschen Bomberangriff im November 1940 aus drei alten Eisennägeln aus dem Dachgebälk das Nagelkreuz von Coventry gestaltet, das seither als Zeichen der Versöhnung zum Symbol eines Netzwerkes von Gemeinden und Zentren in der ganzen Welt geworden ist.

 

Weitere Informationen zur Nagelkreuzgemeinschaft finden Sie unter: www.nagelkreuzgemeinschaft.de und www.coventrycathedral.org.uk/about-us/our-reconciliation-ministry.php.

Für weitere Informationen über die lutherische Minderheit in der Ukraine wenden Sie sich bitte an die Kirchenkanzlei in Odessa Kanzlei, E-Mail: kanz.delku@gmail.com.

 

 

Der Martin-Luther-Bund gratuliert der Gemeinde in Odessa für dieses wichtige Zeichen der Verbundenheit in der großen Versöhnungsgemeinschaft von Coventry!