Newsdetail - Druckversion
Martin-Luther-Bund
Druckversion der Seite: Newsdetail

Aktuelle Meldung



02.02.2012 - Kategorie: Tschechien

TSCHECHIEN: Einführung von Jan Wacławek als Bischof der Schlesischen Evangelischen A.B. Kirche in der Tschechischen Republik




Am 29. Januar 2012 wurde in der St.-Petrus-und-Paulus-Kirche in Český Těšín der neue Bischof der Schlesischen Evangelischen A.B. Kirche in der Tschechischen Republik, Jan Wacławek, ins Bischofsamt eingeführt. Die Einführung nahmen die beiden Vorgänger im Bischofsamt, Vladislav Volný und Dr. Stanislav Piętak vor.



Der Vorgänger, Dr. Stanislav Piętak, über gibt das Bischofskreuz an den Nachfolger, Jan Wacławek.

Es assistierten dabei der Leitende Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in der Republik Polen, Jerzy Samiec, und der Generalbischof der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei, Dr. Miloš Klátik. Vertreter fast aller Kirchen, die im Ökumenischen Rat in Tschechien zusammen geschlossen sind nahmen teil, auch der römisch-katholische Diözesanbischof der Diözese Ostrava.

In seiner Predigt zu Johannes 14,23 öffnete der neuer Bischof die große Spannweite des christlichen Lebens und Dienstes in Tschechien:

»Andererseits wissen wir (besonders wir, die in der Tschechischen Republik leben), welche Haltung zur Kirche unsere Gesellschaft hat. Über eine allgemeine Achtung zu ihr kann man nur träumen. Statt Respekt können wir eher Despekt, Spott und Verachtung begegnen. … Wenn zur Zeit unser Staat als letzter in Europa die Frage der kirchlichen Restitution und Rückgabe der in der kommunistischen Zeit gestohlenen Güter löst, gleich äußert die Gesellschaft ihren Unwillen, sogar Hass, indem sie verleumden: ›Jetzt könnt ihr sehen, worum es den Kirchen geht! Um Geld! Nichts andere, nur Macht und Geld!‹

Solche Haltung eines Teils unserer Gesellschaft tut uns Gläubigen weh und es beleidigt uns. Verständnislos fragen wir uns: Wodurch haben wir solche Unehre verdient? … Es ist jedoch klar, dass die Kirche neben vieler edelmütigen und lobenswerten Taten auch vielmals in der Geschichte versagt hat. Scheuen wir uns nicht, das zuzugeben. Wen kann man beschuldigen? Wer alles hat Anteil an diesem Versagen der Kirche?

Die Antwort ist sonnenklar. Schuldig ist jeder, der sich zur Kirche meldet, aber nicht im Einklang mit der Heiligen Schrift lebt. Unser Versagen, aber zugleich unseren Weg zur Abhilfe können wir besser und konkreter im Licht des am Anfang stehenden Verses aus dem Johannesevangelium
14 sehen.

Es ist mir wieder neu bewusst geworden, dass die Gesellschaft und alle unsere Nächsten (die Mitglieder unserer Familien, so wie auch die Gemeinden, die Arbeits- und Schulkollektivs) von uns Christen etwas erwarten.


Liebe zu Gott kann man jedoch nicht nur in den Worten der Lieder, Lobgesänge und Gebete ausdrücken. Der Herr Jesus sagt: ›Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen.‹ Die Liebe zu Gott drücken wir vor allem durch das Bewahren seines Wortes und durch das Erfüllen seines Willens aus.


In der Liebe zum Dreieinigen Gott und zum Nächsten, sich an Gottes Wort zu halten und seinen Willen zu erfüllen – darin sehe ich mein Programm und meinen Weg, den ich gehen möchte. Und dazu lade ich Euch alle ein.«

Grußworte sprachen im Gottesdienst Alterzbischof Jukka Parma, Turku, für die anwesenden Bischöfe, Bischof Dr. Tamás Fabiny, Budapest, für den Lutherischen Weltbund und seinen Generalsekretär, Pfarrer Dr. Martin Junge, Generalsekretär Dr. Rainer Stahl für das Gustav-Adolf-Werk und den Martin-Luther-Bund, besonders auch für den Martin-Luther-Bund innerhalb der Schlesischen Kirche, Synodalsenior Joel Ruml, Prag, für den Ökumenischen Rat der Kirchen in Tschechien, Diözesanbischof F. Lobkowicz, Ostrava, für die römisch-katholische Kirche und Ingenieur A. Cieślar als Kirchenkurator der Schlesischen Kirche.

Die bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche erlebte ein großartiges Fest der Einheit der Schlesischen Kirche und ihrer Gemeinden mit der Gemeinschaft mit Partnerkirchen in der Region und in der ganzen Welt. Beim abendlichen Empfang wurde aus der Diakonie der Kirche gegrüßt, von der braunschweigischen Landeskirche, der Partnerkirche in Deutschland, vom Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes und von der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. Ein besonderer Gruß wurde aus der Partnersynode in den USA, der Pennsylvania-Synod der ELCA überbracht: Es wurde das Gebet verlesen um das die Bischöfin dieser Partnerkirche alle Gemeinden für den Vormittagsgottesdienst in den USA gebeten hatte – und das zeitgleich mit der Einführungshandlung in Tschechien in den über 100 Gemeinden in den USA gebetet worden ist. Ein bewegendes Zeichen unserer Gemeinschaft als Christen in einer Kirche auf der ganzen Erde!