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Martin-Luther-Bund
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Aktuelle Meldung



02.11.2011 - Kategorie: Rumänien

RUMÄNIEN: Reformationsfeierlichkeiten der Evangelisch-Lutherischen Kirche




Am 30. und 31. Oktober 2011 hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumänien ihre Reformationsfeierlichkeiten im Bereich des Dekanats Brassó (Kronstadt, Braşov) in der Ge-meinde Tatrang durchgeführt. Eingeladen waren die Pfarrerinnen und Pfarrer des Dekanats Brassó, aber auch Vertreter der Reformierten Kirche und der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Als Prediger am Sonntag Vormittag und Referenten auf der Theologischen Tagung am Montag Nachmittag waren der Einladung durch die Kirche gefolgt: Pfarrer i.R. Kálmán Tarr, Reformierte Kirche in Ungarn, früher Direktor der Ungarischen Bibelgesellschaft, Bischof i.R. Dr. Imre Szebik, früherer Bischof der Norddiözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn, und Pfarrer Dr. Rainer Stahl, Generalsekretär des Martin-Luther-Bundes.



Für die musikalische Gestaltung der Festveranstaltung sorgte der renommierte Jugendchor der reformierten Oberschule aus Kolozsvár. – Foto: MLB

Am Sonntag Vormittag predigten die Gäste in verschiedenen Gemeinden der ungarischen lutherischen Kirche in Rumänien.

 

Am Nachmittag wurden im Rahmen einer Festveranstaltung das neue Gemeindehaus in Tatrang (Tărlungeni) und die renovierte Kirche dort gesegnet und in den Dienst gestellt. Im anschließenden Festgottesdienst in der wunderschönen Kirche predigte Bischof Dezső Zoltán Adorjáni. Einen besonderen Akzent bekamen die Segenshandlung im Hof und der Gottesdienst in der Kirche durch die Mitwirkung des berühmten Jugendchors der reformierten Oberschule aus Kolozsvár (Klausenburg, Cluj) unter der Leitung von Dr. Árpád Székely. Der Ortspfarrer von Tatrang, Levente Székely, dankte für die große künstlerische Leistung und erzählte am Rande, dass auf einem Dachboden ein kleiner Engel gefunden worden sei, der nun in der Mitte über dem Altarbild angebracht sei.

 

Von den Grußworten nach dem Gottesdienst seien dasjenige des Kulturministers der Republik Rumänien, Hunor Kelemen, des ungarischen Konsuls in Kolozsvár, Mátyás Szilágyi, und des Pfarrers der orthodoxen Gemeinde Tatrang, Vater Cyprian, hervorgehoben. Der Generalsekretär grüßte aus allen Vereinen des Martin-Luther-Bundes und ließ seine Glückwünsche ausklingen in den reformierten Gruß in Siebenbürgen – »Békesség Istentöl« (»Segen von Gott«) – und natürlich in den lutherischen Gruß der Ungarn – »Erős vár a mi Istenünk« (»Ein feste Burg ist unser Gott«).

 

Bei der Konferenz im Gemeindehaus in Tatrang am Nachmittag des Reformationstages, die unter der Leitung von Bischof Adorjáni stand und die Dekan József Zelenák, Sepsiszentgyörgy (Dekanat Brassó), mit einer Andacht eröffnete, nahmen neben den Pfarrerinnen und Pfarrern auch Kirchenälteste und Gemeindeglieder teil. Es referierten Kálmán Tarr zum Thema »Die Übersetzung der Bibel und die Notwendigkeit von Übersetzungsrevisionen sowohl gestern als auch heute mit besonderem Gewicht auf der Geschichte der ungarischen Bibel«, Dr. Stahl zum Thema »›Zwei-Reiche-Lehre‹ – ›Zwei Regierweisen Gottes‹ Wie können wir dies heute verstehen?« und Dr. Imre Szebik zum Thema »Bedeutung und Aktualität der Reformation heute«.

 

Aus jedem Referat sei je ein Gedanke als Hinweis auf die heutige Bedeutung des Impulses der Reformation hervorgehoben:

Dass wir immer wieder aktuelle Übersetzungen der Bibel entwickeln müssen, die die biblischen Aussagen wirklich in der Sprache der eigenen Zeit zum Ausdruck bringen,

dass wir uns gegenseitig zur Glaubensüberzeugung verhelfen, dass Gott hinter aller Kompliziertheit der Welt und unseres Lebens steht, beides regiert und uns selbst als seine Mitarbeitenden in Dienst nimmt,

dass wir unsere Gemeinden so bauen, dass alle Fähigkeiten genutzt und viele Gemeindeglieder mit einbezogen werden und die Pfarrerinnen und Pfarrer vor allem als Mobilisatoren dieser vielfältigen und bunten Aktivitäten aller wirken, nicht mehr aber als diejenigen, die alles selber machen (müssen).

 

Damit wurden von Tatrang aus in die Reformationsdekade die Themen Gemeindeaufbau im Sinne der Beteiligung aller, Gottvertrauen in komplizierten Lebensverhältnissen und Verständlichkeit des Bibeltextes heute hineingegeben. Den Organisatoren dieser Tage sei für diese Angebote, die wirklich vielfältig aufgegriffen und erfüllt wurden, gedankt.