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Aktuelle Meldung



22.12.2008 - Kategorie: Litauen

LITAUEN: Ein großes Wunder – die Kirche in Jurbarkas




Schon 1989, im Jahr vor der Unabhängigkeitserklärung Litauens, begann die evangelisch-lutherische Gemeinde in Jurbarkas, sich wieder zu versammeln. Pfarrer Kairys, der dortige Pfarrer, hat uns zur Entwicklung in seiner Gemeinde folgende Informationen gegeben:



Weit leuchten die neuen Ziegel auf dem Kirchendach. – Foto: Kairys

1991 wurde das ehemalige Pfarrhaus zurückgegeben. 1992 fand hier der erste Gottesdienst statt. Bald wurden weitere Gebäude zurückgegeben – nur nicht die zum Wohnhaus umgebaute Kirche. In der Aufbruchsstimmung dieser Jahre begann die Gemeinde 1994 mit dem Neubau einer Kirche. Fundament und Mauern standen schon, als der Bau unerwartet zum Stillstand kam. 1998 konnte das Dach noch provisorisch gedeckt werden. Mit unverputzten Wänden und vernagelten Fensteröffnungen bot der unvollendete Bau lange Jahre einen traurigen Anblick und gab Anlass zu vielen Spekulationen über die Gründe des Baustopps.

 

Die beste Nachricht in diesen Jahren war es, dass es einem jungen, neu eingesetzten Pfarrer gelang, die Schulden zu tilgen, die noch vom Bau auf der Gemeinde lasteten. Trotzdem war es lange fraglich, ob die Kirche jemals zu Ende gebaut werden könnte.

 

Groß war deshalb das Staunen und die Freude vieler, als vor einigen Wochen das Dach der Kirche mit leuchtend roten Blech-Ziegeln eingedeckt wurde.

Mindaugas Kairys, der auch Pfarrer der Gemeinden Zvyriai, Smalininkai und Vilkyskiai ist, erzählt: In seinen ersten Jahren in der Gemeinde Jurbarkas war die Raumnot bestimmend. Die Gemeinde brauchte Räume für den Gottesdienst und das Gemeindeleben, aber an einen Weiterbau der Kirche war nicht zu denken.

 

Als erstes suchte er nun nicht etwa nach Geld, sondern nach Menschen, die wissen, das eine Gemeinde, der Glauben und die Kirche wichtig sind.

 

Schließlich gelang es ihm, kirchliche Hilfsorganisationen in Deutschland davon zu überzeugen, dass die Gemeinde eine neue Kirche braucht. Das Gustav-Adolf-Werk, der Martin-Luther-Bund, die Nordelbische Kirche, Kirchengemeinden und Einzelspender in Deutschland brachten gemeinsam die benötigten 40.000 Euro für das neue Dach auf. Aber auch über 300 Gemeindeglieder haben mit Spenden dazu beigetragen. Der Kreis Jurbarkas dagegen hat finanzielle Unterstützung abgelehnt.

 

Wie geht es nun weiter? Darauf antwortet Pfarrer Kairys: »Wir werden beten. Ohne Gebet geht es nicht. Wir werden beten, dass Gott das begonnene Werk segnet. Alles, was nur Menschen Werk ist, ohne Gottes Hilfe, verweht der Wind.« Noch vor dem Winter sollen die Fenster eingesetzt werden, damit der Innenraum vor Nässe und Kälte geschützt ist. Dafür werden noch einmal 20.000 Euro benötigt. Was die weiteren Pläne angeht, so sollen die ursprünglichen Pläne des Architekten A. Kazlauskas voll verwirklicht werden. Auch die geplante Zahl von 300 Plätzen wird erreicht werden. In Abstimmung mit den Hilfsorganisationen werden die Pläne für den Innenausbau aber verändert, um die Kosten zu senken.

 

Für die weiteren Arbeiten wünscht Pfarrer Kairys sich, dass nicht nur Gemeindeglieder und deutsche Hilfsorganisationen zur Finanzierung beitragen, sondern auch der Kreis Jurbarkas und die örtlichen Supermärkte, die im letzten Jahr aus dem Boden geschossen sind. Sie verdienen gut am Weihnachts- und Ostergeschäft. Es wäre schön, wenn sie die eigentliche Bedeutung dieser Feste nicht vergessen machen, sondern mit dem Kirchbau auch den Glauben stärken würden. Damit die alte Grenzstadt Jurbarkas wieder eine Heimat wird – nicht nur für den Handel, sondern auch für den Seelenfrieden und für Menschen verschiedenen Glaubens.

 

Wir vom Martin-Luther-Bund danken allen Spendern, die uns in die Lage versetzt haben, hier entscheidend mitzuhelfen. Und wir wünschen der Gemeinde Jurbarkas weiterhin Gottes Segen auf ihrem Weg.