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22.10.1997 - Kategorie: Beiträge zur Geschichte, ELKRAS

VERLAG: Beiträge 2: Hans-Christian Diedrich: Sie gehen von einer Kraft zur andern




In memoriam Arthur Pfeiffer 18. 8. 1897–30. 10. 1972

 

Beiträge zur Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirche Rußlands, Bd. 2

 

Herausgegeben von Georg Kretschmar

 

1997, 107 Seiten, EUR 6,–

ISBN: 978-3-87513-106-2

 

Nicht mehr über den Buchhandel lieferbar.

Bitte fragen Sie bei Interesse direkt beim Verlag nach.



»Der Vf. dieses Heftes stellt eine (vorläufige) biographische Skizze über den seit 1927 im Wolgabergland wirkenden Pfarrer Arthur Pfeiffer auf der Grundlage von persönlichen Erinnerungen, Privatdokumenten von Pfeiffers Witwe und von Briefen vor, die in einem ausführlichen Anhang transkribiert oder aus dem Russischen übersetzt abgedruckt werden.
Der aus Polen stammende Geistliche besuchte die Oberschule in Petersburg und hat dort als junger Mann (von 1915 bis 1926) als Grundschullehrer gewirkt, teilweise auch als Schulinspektor der deutschen Schulen. Als Externer hat er sich dann der Ausbildung zum Theologen an der Universität Dorpat unterzogen (bis 1924). Nach einem kurzen Vikariat an der Reformierten Kirche in Moskau wurde er 1925 in die Gemeinde Jagodnaja Poljana rechts der Wolga entsandt. Das ›Kirchspiel‹ umfaßte damals insgesamt 15.700 Evangelische (12.750 Lutheraner und knapp 3.000 Reformierte).
Zwei nicht näher motivierte Inhaftierungen (1930/1935–1939) in Arbeitslagern haben bei ihm bleibende gesundheitliche Schäden hinterlassen. 1941 zog er mit seiner Familie nach Moskau – wegen seiner ›polnischen‹ Abstammung fiel er nicht unter das Verdikt Stalins über die deutsche Minderheit –, studierte Germanistik und wurde 1950 (mit 53 Jahren!) diplomierter Deutschlehrer. Eine heikle Mission in den Jahren 1946 oder 1947 nach Berlin, bei der er an der Erfassung von Literatur in dortigen Bibliotheken zum Abtransport in die Sowjetunion mitzuwirken hatte, nutzte er zur Kontaktaufnahme in Deutschland, stieß aber bei der Ostberliner Pfarrerschaft auf ausgesprochene Zurückhaltung – abgesehen von Karl Rose, dem damaligen Pfarrer an der Adventskirche, mit dem ihn nachfolgend eine lange Freundschaft verband.
Schon vor Beginn seines Ruhestandes (1958) begann er eine kräftezehrende Reisetätigkeit, die dem Besuch der lutherischen Gemeinden in Sibirien, Kasachstan und in einzelnen Städten Rußlands galt. Von Moskau aus versorgte er die Gemeinden mit geistlicher Literatur, seine kleine Wohnung wurde zum Inbegriff für Gastfreundschaft. Pflegte er intensiven Kontakt zu den Pfarrern der lutherischen Kirchen im Baltikum, so war er von dem geringen Interesse enttäuscht, das offizielle Besucher ökumenischer Gremien aus Deutschland an ihm zeigten.
Die abgedruckten Briefe stellen ein beeindruckendes Spiegelbild der äußeren Nöte, aber auch des geistlichen Tiefgangs eines Pfarrers dar, dem die Sorge um die lutherischen Gemeinden in Rußland zur Lebensaufgabe geworden ist.«
(Gerhard Philipp Wolf in ZBKG 67 [1998])