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Aktuelle Meldung



06.11.2006 - Kategorie: LD online, Slowakei

LD ONLINE: Das Fundament wurde gelegt




Die Bibliothek der Theologischen Fakultät in Bratislava ist eingerichtet

 

von Leroy Bradway

 

Auszug aus dem »Lutherischen Dienst« 4/2006.



LD 4/2006

Leroy Bradway

Im Jahr 2002 wurde ich von der Missionsabteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELCA) gebeten, die Neueinrichtung der Bibliothek des Evangelischen Seminars in Bratislava, Slowakei, zu leiten. Die Bibliothek befand sich aus verschiedenen Gründen in großer Unordnung. 1998 war die ganze Fakultät mit der Bibliothek in ein neu errichtetes Gebäude umgezogen, es gab keine ausreichend ausgebildeten Mitarbeiter, und die Katalogisierung der Bücher war unterbrochen.

 

Die Bibliothek der Evanjelická Bohoslovecká Fakulta (EBF) ist Teil des Bibliothekssystems der Komenius-Universität in Bratislava. Sie besteht aus ca. 25.000 Publikationen (vom 17. Jahrhundert bis heute). Bei der Arbeit mit den slowakischen Angestellten und – seit Winter 2004 – mit Carla Schick wurden wichtige Ziele erreicht:

 

Im Datenkatalog der Bibliothek wurden mehr als 12.000 Schriften (ohne Duplikate) erfasst.

Die Zeitschriften wurden sortiert und für die Ausleihe zur Verfügung gestellt.

Schätzungsweise 95 % der Sammlung sind jetzt in der korrekten Abteilung zugänglich gemacht worden. Die Benutzer können einen bestimmten Fachbereich aufsuchen und dort den Großteil des Bestandes einsehen, der jetzt zur Verfügung steht.

 

Während der letzten drei Jahre wurde den Studenten ein wahlfreier Kurs im Semester angeboten, in dem in die Benutzung der Bibliothek und die wissenschaftliche Recherche eingeführt wurde. Auch die Dozenten konnten Seminare besuchen, in denen sie sich mit dem Bestand der Bibliothek und der Benutzung des Katalogs vertraut machten.

 

Währenddessen erhielt die Bibliothek drei Computer-Stationen, die für die Recherche im Internet benutzt werden können. Die Universität hat auch Zutritt zu einigen Volltext-Datenbanken geschaffen. Außerdem wurden alle katalogisierten Titel für die Ausleihe auf Computer umgestellt, und immer mehr Studenten benutzen inzwischen die Bibliothek als Studienraum. Eine Anzahl von bedeutenden Nachschlagewerken wurde ebenfalls in den Bestand der Bibliothek aufgenommen, und es ist geplant, den Bestand weiterer Fachbereiche aufzufüllen, wo er noch ergänzungsbedürftig ist. In Verbindung mit der Universitätsbibliothek wurde außerdem ein grundlegendes System zum Informationsaustausch entwickelt.

 

Aber auch in Zukunft müssen noch einige Dinge getan werden: Der slowakische Direktor der Bibliothek, Jan Badura, hat sich in den USA für ein Stipendium beworben, um eine Qualifizierung als Bibliothekar zu erhalten. Dies wird die Qualität der Bibliothek auf lange Sicht wesentlich verbessern.

 

Das Seminar benötigt Mittel, um zukünftig eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter einstellen zu können, die bzw. der slowakisch spricht, über eine bibliothekarische Qualifikation verfügt und in Vollzeit bei der Katalogisierung der Bibliothek mitarbeiten kann. Weil die meisten Titel des Bestandes in deutscher oder englischer Sprache geschrieben sind, sollte diese Person ebenso Kenntnisse dieser beiden Sprachen haben.

 

Carla Schick wird die Arbeit in der Bibliothek in den kommenden zwei Jahren in Teilzeit fortsetzen. Sie wird schwerpunktmäßig bei der Katalogisierung der deutsch- und englischsprachigen Titel eingesetzt, sie wird die Seminare »Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten« halten und den Studenten bei der wissenschaftlichen Recherche helfen. Die Bibliothek benötigt zukünftig eine Aufsatzdatenbank, um Zeitungsartikel verfügbar zu machen. Geeignete Optionen wären der »Index Theologicus« der Universität Tübingen in Deutschland und die »ATLA Religion Database« der USA.

 

Bestimmte Bereiche des Bibliotheksbestandes müssen noch vervollkommnet werden. Der Bereich der Praktischen Theologie und der Kirchenmusik erfordern z.B. neues Material. Besonders im Bereich der Seelsorge, der Beratung und bei bestimmten Zielgruppen der Praktischen Theologie gibt es große Lücken. Und sehr wichtig sind neue Abonnements von Zeitschriften in Deutsch und Englisch.
Ich bin sehr froh, an dieser Stelle der Kirche gedient zu haben. Die Sammlung der Bibliothek hat einen sehr guten Kernbestand an Material, speziell in englischer Sprache. Ich empfinde es als eine Ehre, an der Reorganisation dieser Bibliothek beteiligt gewesen zu sein. Auf dem Fundament, das hier gelegt worden ist, kann weiter gebaut werden, um eine ausgezeichnete theologische Quelle für die Lutherischen Kirchen in Zentral- und Osteuropa zu gewinnen. Diese Einrichtung benötigt weitere Spenden an Büchern und Quellenmaterial über lange Zeit sowohl aus Deutschland als auch aus den USA. Die Lutherische Kirche in der Slowakei sollte größtes Interesse haben, die Bibliothek und die theologische Ausbildung an diesem Institut weiterzuentwickeln und zu vergrößern, wenn sie ihr volles Potential erreichen will.

 

 

Leroy Bradway ist Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika mit einem Master’s Degree in Bibliothekswissenschaften. Von 2002 bis 2006 war er beratender Bibliothekar in der Evangelisch-theologischen Fakultät in Bratislava. – Übersetzung aus dem Englischen: Hannelene Jeske

 

Auszug aus dem »Lutherischen Dienst« 4/2006. Wenn Sie die weiteren Artikel mit Berichten über eine Reise nach Siebenbürgen, über die Regionalkonferenz des LWB für die Kirchen in der Region Baltikum und Russland in Vilnius, über die Situation in Florianópolis in Brasilien oder Interviews mit dem Bischof der Ingermanländischen Kirche, Aarre Kuukauppi, und Bischof August Kruse der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ural, Sibirien und Fernem Osten lesen möchten, bestellen Sie den »Lutherischen Dienst« kostenlos.