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Martin-Luther-Bund
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Aktuelle Meldung



01.01.2004 - Kategorie: Diasporagabe, Polen

DG 2004: Projekte in der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen




In diesem Jahr bittet der Martin-Luther-Bund um Ihre Spende für die lutherischen Christen in Polen. Die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen gehört zu den kleinen Kirchen des Landes. Sie zählt nur 80.000 Mitglieder. Gerade Minderheiten hoffen und erwarten, daß sie im neuen Europa als Minderheit geachtet und geschützt werden. Mit der diesjährigen Diasporagabe will der Martin-Luther-Bund die lutherischen Christen Polens im vereinigten Europa willkommen heißen – die Diasporagabe sozusagen als Begrüßungsgabe.



Senioren-Freizeit in Wisła-Jawornik

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist hier sehr wichtig.

Gottesdienst in Istebna. – Fotos: EAKiP

Folgende Projekte wird der Martin-Luther-Bund unterstützen:

I.
Um den Alltag zu meistern, müssen alleinstehende Rentner in Polen schwer kämpfen. Besonders im Winter heißt es täglich, den Ofen zu heizen, die Asche hinunterzutragen und die Kohlen raufzuschleppen.
Wenigstens einmal im Jahr soll das anders sein. Über Weihnachten und den Jahreswechsel lädt die lutherische Kirche in Polen alleinstehende alte Menschen in das Begegnungszentrum Wisła-Jawornik ein. In froher Runde können sie hier die »aufgeladenen« Tage verbringen.
Die äußerst geringen Renten reichen freilich nicht für nötigen Kosten. So muß für die gesamte Freizeit mit einem Zuschußbetrag von 3000 EUR gerechnet werden.

Viele Kinder in Polen leben in zerrütteten Familien, die von Gewalt und Alkohol bestimmt sind. Der Einfluß der Kirche auf den Lebensstil der Eltern ist oft nur gering. Aber für Kinder aus solchen Familien gibt es eine Chance. Jährlich im Sommer organisiert die lutherische Kirche auch für sie eine Freizeit im Begegnungszentrum Wisła-Jawornik.
Zehn Tage lang kommen hier mehr als 30 Kinder und Jugendliche zusammen, um miteinander zu spielen und zu singen, gemeinsam zu wandern, Abenteuer zu bestehen und die biblischen Geschichten kennenzulernen.
Für die laufenden Kosten des Ferienlagers werden ebenfalls etwa 3000 EUR benötigt.


II. Junge Menschen entdecken ihre Berufung. Als Christen wollen sie im postkommunistischen Polen für den christlichen Glauben werben – im Religionsunterricht und in der kirchlichen Jugendarbeit, als Seelsorger und Pfarrer. Dazu brauchen sie eine solide Ausbildung.
Diese finden sie im Evangelischen Zentrum in Warschau, zu dem auch die Christlich-Theologische Akademie gehört. Hier leben und studieren die zukünftigen Katechetinnen, Religionslehrerinnen und Pfarrer der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Aber auch die zukünftigen orthodoxen, altkatholischen, reformierten und methodistischen Geistlichen erhalten hier ihre Ausbildung.
Nach der politischen Wende hat sich die Zahl der studierenden jungen Menschen verzehnfacht. Doch die Wohn- und Arbeitsmöglichchkeiten sind nicht mitgewachsen. Es müssen neue Zimmer geschaffen werden, ein kommunikativ gestalteter Gemeinschaftsraum und moderne sanitäre Einrichtungen.
Für die Verbesserung der Lebens- und Ausbildungsbedingungen in der Christlich-Theologischen Akademie in Warschau will der Martin-Luther-Bund 2005 mindestens 30.000 EUR zur Verfügung stellen.


III. Die lutherischen Christen im Bergdorf Istebna sind stolz auf ihr Gotteshaus: Es ist die höchstgelegene evangelische Kirche Polens. Mehr als 70 Jahre nach der Errichtung bereitet die Kirche ihnen aber auch große Sorgen: Das gesamte Dach des Turmes und des Kirchenschiffes muß erneuert werden.
Die Kirchenrenovierung lohnt sich. In den drei Bergdörfern in den südpolnischen Beskiden, die zur Gemeinde Istebna gehören, leben zwar nur rund 300 evangelische Christen. Darunter befinden sich aber fast 80 Kinder.

Die kleinbäuerlichen Familien stehen treu zu ihrer Kirche, und das Leben in der jungen Gemeinde ist rege. Auch die Opferbereitschaft ist groß. 20.000 Zloty – rund 4400 EUR – hat man bereits zusammengelegt, so daß die Arbeiten am Dach noch 2004 beginnen können. Bei so viel Eigenengagement sollte es dem Martin-Luther-Bund leichtfallen, einen Zuschuß in Höhe von 15.000 EUR aufzubringen.
Die Bergdörfer mit Istebna in den Beskiden sind übrigens die einzige politische Gemeinde Polens, in der eine evangelische Bürgermeisterin amtiert – und das bereits in der dritten Amtszeit! Das spricht für die Wertschätzung, die die kleine lutherische Gemeinde hier genießt.


Die Projekte demonstrieren die Vielfalt des kirchlichen Lebens. So wird es darum gehen, die Grundlagen für die Verbreitung des Glaubens und die Predigt des Evangeliums zu stärken. So steht die diakonische Arbeit beispielhaft mit im Vordergrund. So wird die Unterstützung einer Kirchenrenovierung die Verantwortung für das Erbe der Vergangenheit in Erinnerung rufen.