15.12.2003 - Kategorie: Niederlande
UTRECHT – Die zwei großen reformierten Kirchen der Niederlande und die evangelisch-lutherische Kirche im Königreich der Niederlande vereinigen sich und werden ab 1. Mai 2004 Protestantische Kirche in den Niederlanden (PKN) heißen.
Königin Beatrix beim Gebetsgottesdienst. – Foto: elk kwartaal
Die Synoden der drei Kirchen beschlossen die Kirchenvereinigung in separaten Sitzungen am 12. Dezember in Utrecht. Von den insgesamt 186 Synodalen stimmten 36 gegen die Vereinigung. Am Abend wurde in der Utrechter Domkirche in Anwesenheit von Königin Beatrix der Niederlande ein Gebetsgottesdienst gehalten.
Die Kirchenvereinigung bedeutet, daß die Nederlandse Hervormde Kerk, die Gereformeerde Kerken (beide reformiert) und die Evangelisch-Lutherse Kerk in het Koninkrijk der Nederlanden sich auf nationaler Ebene vereinigen, daß aber die einzelnen Gemeinden selbst entscheiden können, ob sie als lutherische, reformierte oder vereinigte Gemeinde innerhalb der vereinigten Kirche weiter existieren werden. Die PKN wird 2,6 Millionen Mitglieder haben. Höchstes Organ wird eine Generalsynode mit einem Präses sein. Es wird keine Bischöfe geben.
Bekenntnisgrundsatz sind die klassischen Bekenntnisse der alten Kirche und die Bekenntnisse sowohl reformierter als auch lutherischer Tradition. Die PKN wird die Mitgliedschaft im Lutherischen Weltbund beantragen.
Der Grundstein zu dieser Kirchenvereinigung wurde bereits 1961 gelegt, als Pastoren der beiden großen reformierten Kirchen der Meinung waren, daß es nicht länger zulässig wäre, als reformierte Kirchen getrennte Wege zu gehen. 1985 schloß sich – auf Grund der Leuenberger Konkordie – auch die evangelisch-lutherische Kirche im Königreich der Niederlande diesem Vereinigungsprozeß an. Seit 1961 trägt dieser Prozeß den Namen Samen op Weg (»Zusammen auf dem Weg«).
Befürchtet wird übrigens eine Abspaltung von Teilen der PKN. Es geht dabei vor allem um Teile der reformierten Kirche. Sie halten die »Nederlandse Hervormde Kerk« (reformiert) als eine Einsetzung Gottes in den Niederlanden und möchten diese nicht aufgeben.
Da der lutherischer Teil der PKN der kleinste ist (14.000 Gemeindeglieder), behalten die Lutheraner ihre eigene Synode. Obwohl die Generalsynode das höchste Organ der Kirche ist, kann sie ohne Zustimmung der lutherischen Synode keine Entscheidungen über die lutherische Gemeinden treffen.
Jibbo Poppen
