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Sprechen Sie Deutsch?
Die Zentralstelle des Martin-Luther-Bundes in Erlangen ist wieder Treffpunkt fĂĽr eine internationale Gemeinschaft gewesen. 14 Teilnehmer aus elf Nationen besuchten vier Wochen lang vom 17. August bis zum 10. September den Deutschkurs und unternahmen Besichtigungen und AusflĂĽge.
Der Jahrgang 2016 des Erlanger Sprachkurses. – Bild: Seeman
»Mein Wörterbuch sagt …« Weiter kommt die helle, fragende Stimme mit dem deutlich tschechischen Akzent nicht, und schon gibt es fröhliches Gelächter. Diese Redewendung kommt im Unterricht alle paar Minuten vor und fordert die Lerngruppe und die Lehrerin heraus. Sofort beginnt ein lebhaftes Gespräch, an dem sich irgendwie jeder beteiligt. So geht es in den spätsommerlichen Tagen in der Fahrstraße in der Deutschstunde am Vormittag hin und her.
Seit 1982 – mit zwei Unterbrechungen – ist der Martin-Luther-Bund Treffpunkt für eine ebenso bunte wie internationale Gemeinschaft, die in vier Wochen Einblick in die deutsche Sprache gewinnen oder ihn vertiefen möchte. Fast genauso wichtig sind den Ausrichtern im MLB die Begegnung und der Kontakt zueinander, der möglichst über diese Tage des Kennenlernens hinausgehen soll, was heutzutage mit E-Mail, Facebook und Co. fast selbstverständlich ist.
Die acht Frauen und sechs Männer aus Georgien, Rumänien, Russland, der Slowakei, Ungarn, Finnland, Serbien, Lettland, Polen, Tschechien und Estland treffen sich vormittags in zwei Arbeitsgruppen und büffeln deutsche Grammatik und Konversation mit den zwei erfahrenen und eingespielten Lehrerinnen, Katharina Bobzin aus Erlangen und Dr. Evelin Albrecht aus Hamburg. Sie haben die komplizierte Aufgabe, »Schülern« mit romanischem, slawischem oder finnisch-ugrischem Sprachhintergrund das Deutsche einigermaßen gleich zu vermitteln.
Nicht nur Englisch, sondern auch die Sprache Luthers hat nach wie vor im Sprachgebrauch unter den Kirchen der lutherischen Weltgemeinschaft fast gleichberechtigt Geltung. Dies gilt besonders für Theologiestudierende und Wissenschaftler an den lutherischen Fakultäten und Hochschulen.
Die Unterbringung war auch in diesem Jahr wieder kostengünstig – wegen der Semesterferien – in den eigenen Studierendenzimmern des MLB möglich. Finanziert wird der Sprachkurs ca. zur Hälfte vom DNK/LWB und aus eigenen Mitteln des MLB, der hierfür auf Spenden zurückgreift. Eine gute Möglichkeit mit dem Freundeskreis des MLB in Kontakt zu kommen ist der Besuch in den Familien der Erlanger Johannisgemeinde. Diese Verbindung besteht seit vielen Jahren, und man freut sich dort schon auf das Ereignis im September. Fast immer zu zweit, manchmal auch alleine, kommen für ein paar Stunden nach dem Gottesdienst die Sprachkursschüler in die Häuser und dürfen dort alleine und »ungeschützt« ihre Sprachkenntnisse erproben und sich beim Sonntagsbraten in der Familie verwöhnen lassen. Da ist dann meistens keine Zeit für: »Mein Wörterbuch sagt …«. Und nötig ist es dann eigentlich auch nicht mehr.