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Aktuelle Meldung



24.04.2013 - Kategorie: ELKRAS

ELKER: 21. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland im Kaukasus




»Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwinden.« Matthäus 16, Vers 18 war der passende Lehrtext vom 16. April 2013 – dem Anfangstag der Synode, zu der die Synodenpräsidentin, Pastorin Olga Temirbulatova aus Samara, und Bischof Dietrich Brauer, Moskau, dieses Mal in die Propstei Kaukasus eingeladen hatten.



Die Synodalen der 21. Synoder der ELKER in der Propstei Kaukasus. – Bild: ELKER

Die Oberkirchenräte Michael Hübner von der EKD und Friedemann Oehme von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens nahmen sich die volle Länge der Tagung Zeit, um Entscheidungsprozesse mitverfolgen zu können. Solche Transparenz erleichtert das weitere, angemessene Helfen. Für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens geht es speziell um die weitere Intensivierung der Kirchenpartnerschaft zur ELKER. Viele bisherige gelungene Hilfsaktionen machen Mut zu dem weiteren Schritt aufeinander zu. Von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Amerikas (ELCA) war wieder in guter Verbundenheit Pastor Arden Haug beobachtend und ratend zugegen. Das herzliche Grußwort des Generalsekretärs des Martin-Luther-Bundes, Pfarrer Dr. Rainer Stahl, wurde gleich am Anfang der Synode von ihrer Präsidentin verlesen.

Am 16. April wurde die Synode mit einem Abendmahls-Gottesdienst in dem erneuerten Kirchenzentrum Krasnodars eröffnet. Propst Oswald Wutzke begrüßte in seiner Originalität und Herzlichkeit. Eine große Zahl von Repräsentanten aus verschiedensten Konfessionen waren als Zeichen der innerer Verbundenheit dazugekommen. Die Predigt hielt Bischof Dietrich Brauer. Mit ihm leitete Bischofsvikar Norbert Hintz die Feier des Heiligen Abendmahls. Wunderbar geborgen fühlten sich wohl alle durch dies in seiner Abgeschlossenheit bergende Areal der lutherischen Kirchengemeinde. Das Essen im Freien förderte schon gleich das Aufeinanderzugehen.

Ein Bus brachte dann am Abend die Synodengemeinschaft nach Novorossijsk. Das Quartier war die Freizeitanlage »Gornij Rodnik« der Baptistenkirche. Durch Sturm und Unwetter kam es zu einem Stromausfall bis zum neuen Morgen! Eine Kommunikation besonderer Art war damit nötig: Kerzenlicht nötigte uns, das für uns selbstverständliche Umfeld kurzzeitig durch vorindustrielle Verfahrensweisen zu ersetzen, und das persönliche Erzählen ersetzte die elektrische Kommunikation.

Durch die Synodenpräsidentin Olga Temirbulatova wurden dann in den Beratungstagen des 17. und 18. April sowohl das Pflichtprogramm als auch Sonderthemen angesagt und bewältigt. Propst Wutzke gab eine Einführung in das »Ist« und »Soll« der Propstei, die er leitet: Gottesdienstorte und Personalbestand wurden im »Auf und Ab« beschrieben, an die Katastrophenhilfe besonders im Krimsker Gebiet und deren Öffentlichkeitswirkung wurde erinnert. Dr. Anton Tikhomirov, Leiter der Studien- und Ausbildungsarbeit im Bund der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Russland und anderen Staaten, berichtete über den Stand der Neuplanungen. Einzelthemen wurden angerissen.

Zur Entspannung gab es eine regionale Informationsfahrt mit dem Bus durch die Berge und an die Küste des Schwarzen Meeres. Bei solchen Gelegenheiten konnte Norbert Hintz als »Brücke« zwischen den Gemeinden im europäischen Russland und dem Martin-Luther-Bund aufmerksamer und geduldiger Hörer sein: Wem drückt wo der Schuh?

Der Abschlussgottesdienst der Synode wurde in dem evangelisch-lutherischen Kirchengebäude in Novorossijsk gefeiert. Es ist eine hinreißend schöne, kleine, bergende Kirche. Prediger war Oberkirchenrat Oehme. Bischof Brauer führte Pastor Paul Tatsenko in das Amt eines Pfarrers der ELKER ein. Der Gesang einer Solistin im Rahmenprogramm sowie ein Chor junger Erwachsener erhöhten den festlichen Charakter.

Schon gleich nach dem Gottesdienst begann eine kleine »Rückreisewelle« von Delegierten: unvermeidlich bei der Randlage dieser Synodenorte und der Weitläufigkeit der ELKER.

Während des Bus-Tranfers am 19. 4.nach Krasnodar wurde aber von allen ausgedrückt: Es hat sich die Mühe gelohnt, im Kaukasus zusammenzukommen.

Norbert Hintz blieb noch einige Tage in Moskau, um mit den Mitarbeitenden der Kanzlei und Kathedrale der ELKER Kontakt zu pflegen. Dabei ergab sich ein tiefes Erlebnis: In der Kathedrale wurde am 20. April abends die Matthäus-Passion aufgeführt, vor etwa 300 Besuchern. Der Komponist dieses Werkes ist Metropolit Ilarion Alfejev, Metropolit von Wolokolamsk und Leiter des Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche. Er ist durch und durch Verehrer der Musik Johann Sebastian Bachs, speziell auch der Matthäuspassion. Metropolit Ilarion ist es gelungen, das Anliegen Bachs aus seiner eigenen Inspiration sowie kirchlichen Tradition in »orthodoxe Gefäße« zu gießen. Bischof Brauer als »Gastgeber« und Metropolit Ilarion haben uns geholfen, das uns alle nährende Evangelium von Kreuz und Auferstehung in »neuer Komposition« in uns aufzunehmen.

Am Sonntag Jubilate war Bischofsvikar Hintz Prediger in der Kathedralgemeinde, er wurde von Alexandra Hoerschelmann einfühlend übersetzt, so dass eine deutschsprachige Botschaft wohl Eingang in russische Herzen gefunden hat. In der Liturgie assistierte ihm Pastor André Bobyljov.