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Aktuelle Meldung



22.10.2012 - Kategorie: ELKRAS

ELKRAS/Ukraine: Internationale Gruppe »Versöhnung« in der Ukraine




Vom 4. bis 6. Oktober 2012 fand in Jalta/Krim die Tagung »Die Kunst der Koexistenz unter Christen« statt. Es trafen sich Kirchenvertreter der Orthodoxie, der griechisch-katholischen, der römisch-katholischen und der evangelisch-lutherischen Kirche aus der Ukraine, Polen, Weißrussland und Deutschland, um ihren Dialog über Versöhnung und Zusammenleben und -arbeit der Christen in der Ukraine fortzusetzen.



Die Arbeitsgruppe »Versöhnung« stellt die größte funktionierende kirchliche Einrichtung im Land zu diesem Themenbereich dar. Die Konferenz wurde durch Teilnehmer staatlicher Institutionen ergänzt.

In den drei Grundsatzreferaten zum Thema von Prof. Dr. Martin Tamcke aus Göttingen, Prof. Oleksander Sagan, Kiew und Dr. Wladimir Zdan, Lwiw kam der grundsätzlich unterschiedliche Zugang zu Fragen der Versöhnung und der Kunst des Koexistenz unter Christen deutlich zum Ausdruck. Während der Referent aus Göttingen darum warb, den anderen »als anders und doch zu mir gehörig« wahr- und ernstzunehmen, stellten die Referenten aus der Ukraine ihre Beiträge unter das Stichwort »Wege zur Einheit«. Dabei kamen sowohl die Frage nach der Einheit der Christen in der Ukraine als auch die Frage nach der Einheit der Christen überhaupt zur Sprache.

Deutlich wurde, besonders in den Diskussionsrunden, die Notwendigkeit, gemeinsam an der Heilung der Wunden der Vergangenheit zu arbeiten, und dies auf allen sich bietenden Ebenen. Es reiche nicht hin, nur die Einheit zu fordern – wichtig seien vielmehr Schritte auf die anderen Gesprächspartner zu, auch und gerade dann, wenn die Vergangenheit sich als besonders schmerzlich darstelle. Der Weg der Versöhnung werde beschritten, wenn die christlichen Kirchen nicht nur in sporadischen Konferenzen darüber sprächen, sondern sich zur Aufgabe setzten, Versöhnung einzuüben: ein Referent verdeutlichte dies am Beispiel eines Virtuosen, der auf seinem Instrument täglich üben muss. In diesem Sinne wurde die Intensivierung von Begegnungen und Gespräche zwischen den Konfessionen auf Ebene der Städte und Regionen angeregt. Es war kein Zufall, dass der Aufruf zum Dialog ein Hauptthema der Diskussionen war.

Einander in ihren konfessionellen Prägungen kennenlernen konnten die Teilnehmer zusätzlich in den Andachten, die in orthodoxer, evangelisch-lutherischer und griechisch-katholischer Tradition gefeiert wurden. Ergänzend wurden gelungene Beispiele ökumenischer Zusammenarbeit aus der Ukraine und einigen Nachbarländern zur Anregung der weiteren Arbeit vorgestellt. Am Ende waren sich die Teilnehmer einig, dass der Weg der Gruppe »Versöhnung« weiter geführt werden soll. Sie rufen die Kirchen des Landes auf, diesen Weg mitzugehen.

Uland Spahlinger
Bischof der DELKU