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Aktuelle Meldung



16.06.2011 - Kategorie: ELKRAS

KASACHSTAN: Reise in die Evangelisch-Lutherische Kirche




Auf eine schon lange bestehende Einladung durch Bischof Nowgorodow und die Schwestern und Brüder in der Kirche in Kasachstan hin hat der Generalsekretär des Martin-Luther-Bundes das Pfingstfest in Gemeinden in Kasachstan verbracht und dort die Gemeinschaft zwischen Martin-Luther-Bund und der Partnerkirche gestärkt und vertieft.

Aus dem umfänglichen Programm dieser siebentätigen, anstrengenden Reise seien folgende Schwerpunkte kurz charakterisiert:



Die Gemeinden in Astana â€¦

… und in Kamyschenka.

Ökumenisches Treffen in freundlicher Atmosphäre – Fotos: MLB

Im Mittelpunkt standen Besuche in den Gemeinden – so in Astana am 9. Juni mit Predigt im Gottesdienst, zu einem Gesprächsnachmittag in Kamyschenka am 11. Juni, zum Pfingstfest am 12. Juni in Kokschetau und in Letowotschnoje. Somit standen Dorfgemeinden und Stadtgemeinden im Mittelpunkt. Beeindruckend war die Treue der Gemeindeglieder in diesen weit voneinander entfernt liegenden kleinen Diasporagemeinden, in denen die beauftragten Pfarrer, wie Rubin Sternberg in Kamyschenka, Ewald Krassowskij in Kokschetau und Witali Krieger in Letowotschnoje, treu ihren Dienst tun.

 

Am Anfang wurde die Möglichkeit zu einer zwei halbe Tage langen gemeinsamen theologischen Arbeit mit allen Pfarrern der Kirche genutzt. Als Thema waren die messianischen Texte im Alten Testament vereinbart worden, zu denen intensiv informiert und beraten wurde.

 

Im Rahmen der Besuche wurde der Gast im Sinne eines dritten Schwerpunkts in die Projektarbeit der Kirche eingeführt – so in ein wichtiges soziales Projekt von Astana aus, mit dem die Kirche weit über ihren Rahmen hinaus zu wirken versucht: »Jedem Kind eine Familie«. Hierbei geht es darum, dass manche Mütter bei der Geburt ihr Kind nicht annehmen wollen. Deshalb haben sich die lutherische Kirche und die römisch-katholische Kirche zusammen getan, um den Betroffenen zu helfen und ihnen die Entscheidung für ihr Kind leichter zu machen. Aber auch bisher mit Hilfe des Martin-Luther-Bundes durchgeführte Projekte wurden in Augenschein genommen und neue Projekte miteinander beraten – wie z.B. die nötige Reparatur des Bethauses in Tainscha.

 

Der vierte Schwerpunkt waren Begegnungen im gesellschaftlichen und politischen Bereich. Für eine Minderheitskirche, wie unsere Partnerkirche in Kasachstan, ist der Besuch eines Gastes aus dem Ausland, der für eine internationale kirchliche Organisation arbeitet, eine wichtige Gelegenheit, dass sie mit verschiedensten Dienststellen und Repräsentanten ins Gespräch kommen kann: Am 9. Juni gab es in Astana ein Gespräch mit Ardak Doszhan, dem Leiter des »Komitees für religiöse Angelegenheiten« im Ministerium für Kultur, am 10. Juni mit Aidar Abuov, dem Direktor des Internationalen Zentrums für Kulturen und Religionen, am 13. Juni konnte die Möglichkeit genutzt werden, in der Präsidialverwaltung der Provinz »Severo-Kasachstan« (Nord-Kasachstan) in Petropawlowsk ein Gespräch mit dem Vize-Akim, Farkhad Shaimuratovich Kuanganov, und dann auch mit dem Akim, Serik Sultangasinovitch Bilalov, zu führen – dem Gouverneur dieser Provinz, die halb so groß ist wie Deutschland. Hier war es möglich, deutlich zu machen, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche in der Republik Kasachstan als selbständige Kirche ihren Dienst für alle Menschen im Land durchführt und dabei vom Martin-Luther-Bund als ausländischem Partner unterstützt wird.

 

Der fünfte Schwerpunkt waren am 14. Juni wichtige ökumenische Begegnungen: In der neuen Uspenskij-Kathedrale der Russischen Orthodoxen Kirche ein intensives und brüderliches Gespräch mit Archimandrit Sergej und Erzpriester Dmitri. Der neue Metropolit Aleksander war zu einem wichtigen Termin in Moskau, es konnten ihm aber Grüße übermittelt werden. Das Gespräch wandte sich dann den Möglichkeiten des Dialogs mit anderen Religionen, besonders mit dem Islam, zu. Und anschließend fand in der Residenz des römisch-katholsichen Erzbischofs ein Gespräch mit Erzbischof Peta und mit Bischof Schneider statt, das das tiefe Vertrauen zeigte, das zwischen diesen beiden Kirchen im Land besteht. Es wurde deutlich, dass auch die römisch-katholische Kirche auf dem Weg ist, viele Nationalitäten in sich zu vereinigen – schon lange nicht nur aus Polen und Deutschen besteht – und es immer mehr schafft, auch einheimische Männer zu Priestern auszubilden und in der Seelsorge einzusetzen.

 

Auf Initiative von Dr. Stahl fand am Vormittag des 14. Juni ein Gespräch in der deutschen Botschaft mit Jens Bopp, Leiter der Kultur-, Presse-, Rechts- und Konsularabteilung, statt, an dem auch Attaché Valeria Göttmann teilnahm. Damit ergab sich die Gelegenheit, dass Bischof Nowgorodow die Evangelisch-Lutherische Kirche im Land vorstellen konnte. Es wurde die Vision entwickelt, dass sich gastweise in Kasachstan aufhaltende Personen in Zukunft auf die Möglichkeit der Teilnahme an Gottesdiensten in Astana und anderen Orten hinzuweisen und seitens der Botschaft verstärkt den Weg der Kirche zu begleiten.