Aktuelle Meldung
ELKRAS/ELKER: 23. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland
St. Petersburg. Am 16. und 17. Februar fand in der Kapelle des Theologischen Seminars in Nowosaratowka die 23. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) statt. Ihr Motto war die Jahreslosung für 2016: »Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet« (Jes 66,13). Das Thema war nicht zufällig gewählt, sondern weil das Jahr 2016 in der Evangelisch-Lutherischen Kirche (in Russland) zum Jahr der Familie erklärt wurde. Die Synode wurde mit einem Gottesdienst eröffnet, bei dem Erzbischof Dietrich Brauer eine Predigt zum Thema Familie hielt.
Die Kapelle des Theologischen Seminars in Nowosaratowka diente der Synode als Sitzungsort. – Bild: ELKER
Die Synodenpräsidentin Olga Temirbulatowa fasste in ihrem Bericht die Ergebnisse der Arbeit in den seit der letzten Sitzung vergangenen zwei Jahren zusammen. Sie betonte die gute Arbeit der Verwaltung der ELKER sowie die Rolle der St.-Petri-und-Pauli-Kathedrale in Moskau für die Gesamtkirche. Letztere ist zu einem sehr beliebten Ort in der Hauptstadt geworden. Sie ist der Ort, an dem die Veranstaltungen organisiert werden, die es ermöglichen, in den ökumenischen Beziehungen und den Beziehungen zum Staat ein neues Niveau zu erreichen.
Innerhalb der zwei Jahre gab es Veränderungen in Struktur und Personalzusammensetzung der Kirche. Fünf Gemeinden auf der Krim – in Jewpatorija, Koktebel, Simferopol, Jalta und Sudak – haben sich umregistrieren lassen und sind in die ELKER eingetreten. Zwei Vertreterinnen der Region – Rimma Milowanowa (Jewpatoria) und Irina Graf (Koktebel) – nahmen als Delegierte an der Arbeit der Synode teil. Die Gemeinden auf der Krim werden von Sergej Maramsin, Propst der Propstei Nordkaukasus, betreut. In Zukunft ist geplant, in der Region eine Propstei Krim zu bilden. Wegen der Pensionierung von Inessa Thierbach im Jahr 2014 übernahm Propst Sergej Holzwerth (Baschkirien), Leiter der benachbarten Kirchenregion, kommissarisch die Aufgaben des Propstes der Propstei Orenburg. In den Propsteien Nordkaukasus und Kaliningrad wurden neue Pröpste ins Amt eingeführt.
Im Bereich Ausbildung ist in der ELKER ein neues Projekt entstanden, das unter Leitung von Pröpstin Elena Bondarenko und mit Unterstützung des Martin-Luther-Bundes durchgeführt wird: die Katechetenkurse der Zentralen Propstei. Sie bestehen aus einer Reihe von Seminaren in der Moskauer Kathedrale im Laufe des Studienjahres, nach deren Abschluss die Hörer ein Zeugnis bekommen.
Die Öffentlichkeitsarbeit in der ELKER ist zu einer neuen Stufe aufgestiegen. Im Jahr 2015 entstand der von Prediger Artis Petersons eingerichtete kirchliche Fernsehkanal »Lutheraner in Russland«. Außerdem werden die Sendungen auf »Radio Theos« weitergeführt, die von Julia Winogradowa, Koordinatorin der Öffentlichkeitsarbeit der ELKER, erstellt und geleitet werden. Alle Interessierten sind eingeladen, nicht nur Hörer der täglichen Sendung (mittwochs um 17:00 Uhr) zu werden, sondern auch die Möglichkeit der Beantwortung live gestellter Fragen mithilfe von Telefonanrufen zu nutzen.
Erzbischof und Bischof der ELKER Dietrich Brauer berichtete über die Restaurierung von Kirchengebäuden – in Sorkino, Marx, Jaroslawl und im weißrussländischen Grodno –, den Neubau der Kirche in Saratow und des Diakoniezentrums in Ufa, die erfolgreiche Interaktion mit den Stadtbehörden in St. Petersburg und in Uljanowsk und die Jubiläumsveranstaltungen 2015 in Gussew, Moskau, Sarepta/Wolgograd und Samara. Eine große Errungenschaft ist der Einbau von Orgeln in den Kirchen von Grodno und Jaroslawl.
Die ökumenischen und internationalen Beziehungen entwickeln sich weiter. Ein zeichenhaftes Ereignis war die Konferenz »Von der Konfrontation zum Dialog« in der Moskauer Kathedrale im Oktober 2015, an der Theologen verschiedener Konfessionen teilnahmen. Seit 2014 ist die ELKER offizieller Partner der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens (ELKS). Im vergangenen Jahr nahm Erzbischof Dietrich Brauer an der Amtseinführung des neuen Landesbischofs der sächsischen Kirche, Dr. Carsten Rentzing, teil. Im Namen der ELKS wurden die Synodalen von Pastor Eckehard Graubner begrüßt, der speziell für die Synode als Vertreter der Partnerkirche und des Gustav-Adolf-Werkes in Sachsen angereist war.
Die Synode unterstützte einstimmig die Erklärung von Dietrich Brauer vom 31. Oktober 2015, dass das Jahr 2016 in der Kirche Russlands zum Jahr der Familie ausgerufen wird.
Eines der Hauptergebnisse der Synode war die Wahl eines neuen Präsidiums. Entsprechend den Resultaten der Abstimmung fanden in der Zusammensetzung des Gremiums unbedeutende Änderungen statt: Den Platz des ausgeschiedenen Propstes David Rerich nahm Propst Sergej Holzwerth ein. Also gehören folgende Personen zum Präsidium: Valerij Vogel (Maiski), Maria Frolowa (Moskau), Propst Sergej Holzwerth (Sterlitamak), Pastor Andrej Dshamgarow (Saratow) und Pröpstin Olga Temirbulatowa (Samara), die wieder zur Synodenpräsidentin gewählt wurde.
Ăśber die verschiedenen Bereiche der Kirchenarbeit berichteten die jeweiligen Leiter:
Pröpstin Elena Bondarenko, die Koordinatorin der Frauenarbeit in der ELKER, merkte in ihrem Bericht an, dass die Frauenarbeit der Kirche auch zu einer Plattform für wichtige diakonische Kontakte wie z.B. die Zusammenarbeit mit dem gesellschaftlichen wohltätigen und christlichen Fonds »Staryj Swet« wird. Das ist eine neue Richtung, die zu den schon vorhandenen dazugekommen ist. Außerdem stellte Elena Bondarenko den Bericht des Bildungsausschusses vor. Den Katechetenkurs, der jetzt in der Zentralen Propstei stattfindet, empfahl sie zur Durchführung auch in anderen Propsteien als effektive Methode zur Ausbildung von Personal.
Den Bericht zur Jugendarbeit in der ELKER stellte deren Koordinatorin Vera Tkatsch vor. Sie schlug vor, im Zuge des bevorstehenden Reformationsjubiläums im Sommer 2017 in St. Petersburg einen gemeinsamen Jugendgottesdienst für die Kirchen in Russland, Georgien, Kirgisien und der Ukraine sowie eine Konferenz der Jugendleiter der ELKER zu veranstalten und zum Jahr 2017 ein Jugendliederbuch herauszugeben.
Vor und nach den Sitzungen führte die Leitung der ELKER Visitationen in zwei Petersburger Gemeinden – der St.-Annen-und-Petri-Gemeinde und der St.-Katharinen-Gemeinde – durch.
Die nächste Synode der ELKER wird satzungsgemäß in zwei Jahren, im Jahr 2018, stattfinden.
Mitteilung der Erzbischofskanzlei
» Nowosaratowka bei St. Petersburg (GoogleMaps)